KS7: Gudrun Graf

Gudrun Graf – worum geht es?

Der vollendete Kreis

Untrennbar mit dem Leben verbunden sind Wandlungsprozesse wie blühen, altern, vergehen. Zum Geboren werden und Leben gehören Sterben und Tod. In diesem Spannungsfeld von Werden und Vergehen werden für mich immer wieder Welten von überraschender Schönheit sichtbar.

Mein aktuelles fotografisches Vorhaben befasst sich mit Vanitasstillleben. Ich nähere mich dabei mit der Kamera einem Genre an, das seinen Höhepunkt in der Malerei des Barock hatte. Nachdem ich mich in den letzten Jahren ausschließlich der Malerei gewidmet habe, fotografiere ich nun im Rahmen dieses Bilderzyklus Gegenstände, setze sie in neue Bezüge zueinander und unterlege sie mit eigenen Zeichnungen oder malerischen Strukturen.

Ich inszeniere in meinen großformatigen Fotografien zwar konkrete, reale Objekte, möchte aber im Betrachter vor allem innere Bilder erzeugen und damit einen eher emotionalen Zugang zu der Erkenntnis weisen, dass Erneuerung nicht vom Verfall getrennt werden kann. Für unseren Verstand ist das einfacher zu begreifen als für unser Gefühl.

Meine Bilder wollen die Gegenstände nicht überscharf zeichnen, im Gegenteil: eine gewisse Unschärfe hin zum Atmosphärischen eröffnet dem Betrachter den Weg zu eigenen, freien Assoziationen. Diese Bildsprache ist der Versuch, die Dinge eher von innen zu betrachten, sie soll einladen, sich quasi unter die Oberfläche einer reinen fotografisch-dokumentarischen Abbildung zu begeben. So können im besten Fall im Betrachter Ideen aufsteigen, die nicht vom Verstand, sondern von den Empfindungen leben. Still leben.

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