KS6: Ilka Christof

Mein Schaffensschwerpunkt liegt seit etwa 1995 bei gegenstandslosen Ölgemälden. Vor und nach meinem Studium der Freien Grafik an der HfBK Kassel habe ich figürliche, sehr filigrane Zeichnungen und Radierungen hergestellt mit fantastisch-surrealen Motiven. Außerdem begleitet mich seit der Jugend die Fotografie. Im Gegensatz zu den Zeichnungen erscheinen die Gemälde in spontaner Gestaltung, informellem Duktus und einer tiefen, differenzierten Farbigkeit. Ihnen zugrunde liegt eine alte Technik, mit der die Lasuren der Ölfarbe durch eingelagerte Schichtungen von Eitempera isoliert werden; Das erlaubt eine immer erneute Spontaneität des malerischen Vorgehens: Pastose Farb-Nester und dickgespachtelte Aufträge durchdringen sich mit Stellen großer Transparenz, die Tiefe und Räumlichkeit suggerieren. Durch die sichtbare Überlagerung gewinnen auch die Farben etwas Unergründliches. Trotz aller Inspiration aus der mannigfaltigen Gegenwartskunst wende ich mich immer wieder zurück zu den Meistern der frühen Avantgarde, als der abstrakte Expressionismus sich wieder mit konstruktivistischen und anderen Elementen verband: Robert Motherwell, Cy Twombly, in Europa Antoni Tapies und Emil Schumacher. Auch der intellektuelle Diskurs der späten 50er und der 60er Jahre, der die Tiefenschichten der Persönlichkeit in die Mythen der Antike und Einflüsse der Gegenwart einbettet, begleitet mich und strahlt unausgesprochen in die Bilder aus.

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