KS7: Elisabeth Ernst

„Die dunklen Mächte Frau, die dich da schinden,Sie haben Name, Anschrift und Gesicht“
Bertolt Brecht

Elisabeth ERNST hat den Weg vom Allgemeinen zum Spezifischen beschritten. Es sind immer bestimmte Menschen, bestimmte Situationen, die der Anlaß zu künstlerischer Gestaltung sind. Sie will ihre Arbeit aus der Enge des persönlichen Ateliergefühls hinaus unter die Leute bringen, wie sie vom Alltag geformt, verformt und belastet die Wohnungen, die Lokale und Straßen füllen. Es ist eine urbane Malerei, auch die kleinen Gegenstände des täglichen Lebens sind von Stadtluft und vom vielen Benützen patiniert. Die scharfe Beobachtung frei von jeder Arme-Leute-Romantik setzt ein starkes Maß an Erkenntnis gesellschaftlicher Zusammenhänge voraus, denn das Repressive unserer Situation ist schwer darzustellen, die verwischten Konturen der Machtverhältnisse zu erkennen, setzt einen wachen Verstand voraus. Dieser Zeit als realistischer Künstler gerecht zu werden, erfordert ein intensives Arbeiten an den Möglichkeiten der Schilderung, ein ständiges Erweitern der Grenzen des Darstellbaren und einen kritischen Verstand sowohl die Umwelt wie auch das bereits Erreichte umfassend.

Georg Eisler

elisabeth.ernst@aon.at
elisabeth-ernst.at